Der Internationale Tag der Muttersprache am 21. Februar: “Omor Ekushey”

Mittwoch, den 21. Februar 2024
16.00 – 20.00 Uhr

Dachverband MSO Düren e.V.
Josef – Schregel – Str. 38
52349 Düren


Bericht Prithu Sanyal,
Winne Simon

Der Internationale Tag der Muttersprache am  21. Februar:
Omor Ekushey”

Ein Gedenktag mit besonderem Bezug zu Bangladesch

Bot Chaya Bengalischer Kulturverein feierte im Dachverband den Internationalen Tag der Muttersprache; er ist weltweit ein bedeutsamer Feiertag geworden.

In einer eindringlichen Ansprache erinnert Prithu Sanyal an die Ursprünge des Feiertages, an die Proteste in Dhaka/Bangladesch im Jahr 1952. Damals kämpften Studenten gegen die Einführung von Urdu als einziger Amtssprache und forderten die Anerkennung ihrer Muttersprache Bengali, die von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung gesprochen wurde.

Die gewaltsame Niederschlagung der Proteste prägte sich tief als "Bhasha Shaheed Dibos" (Tag der Märtyrer der Muttersprache) ins Gedächtnis Bangladeschs ein.

Auf Initiative Bangladeschs erklärte die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) im Jahre 1999 den 21. Februar zum internationalen Gedenktag.

Sie rief den Tag aus, um die Bedeutung der Sprachen als Ausdruck kultureller Identität und Schlüssel zur Verständigung zwischen den Menschen zu betonen. Dies ist um so wichtiger als heute viele von den gegenwärtig 6000 gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht sind.

Am Shaheed Minar (Märtyrerdenkmal) in Dhaka und seinen Nachbildungen werden alljährlich im ganzen Land Blumen zum Gedenken an die gefallenen Studenten niedergelegt.

Ebenso ehren die Vereinsmitglieder das Andenken, indem sie feierlich Blumen auf einem Tisch vor einem Plakat mit der Abbildung des Shaheed Minar niederlegen. Eine auf dem Bildschirm abgespielte Filmsequenz nimmt Bezug auf die damaligen Ereignisse, begleitet von der Aufführung des Liedes “Amar Bhaier Rokte Rangano Ekushey February” (21. Februar, in dem Blut meiner Brüder gefärbt).

Prithu macht deutlich, dass Dichtung, Sprache und Literatur tief in der Kultur und Gesellschaft Bangladeschs verwurzelt sind. So gesehen ist auch Bangladesch ein ‘Land der Dichter und Denker‘.

Die Feier zum Internationalen Tag der Muttersprache reiht sich perfekt in das Projekt des Dachverbandes ein:

“Transkulturelle Stadt Düren: Vereine fördern den Austausch der Bürgergesellschaft in Kunst & Kultur“ (gefördert  von Soziokultur NRW e.V. und Wissenschaftsministerium NRW).

Die Idee von ‘Transkultur‘, der zufolge in vielfältigen kulturellen Erscheinungen das Gemeinsame und Verbindende gefunden werden kann, liegt ja gleichermaßen der Feier der Muttersprachen zugrunde.

Roonak Aziz, Vorsitzende des IKSK e.V., erkennt im Wort shaheed sogleich ein ihr wohlvertrautes kurdisches Wort mit ähnlicher Bedeutung. Wie auch für die bengalischen Freundinnen und Freunde ist die Sprache für sie unveräußerliches Merkmal ihrer Identität, zugleich aber eine Brücke der Verständigung über kulturelle Unterschiede hinweg.

Nahrén Youssef betont in einer spontanen Ansprache, wie wichtig ihr Dichtung und Literatur sind als ein Ausdruck ihrer ganz persönlichen und individuellen Lebenswelt.

Auch Aniruddha Ani hat einen tiefen Bezug zu Geschichten und Erzählungen. Er erinnert sich daran, wie ihm sein Vater als kleinem Jungen abends vor dem Schlafengehen an mehreren Abenden hintereinander eine spannende Fortsetzungs - Geschichte mit einer Hauptfigur namens Jonny Walker erzählte.

Sein Bruder, Arunava Aru, rezitiert auswendig in bengalischer Sprache das berühmte Gedicht “Ekushe’r Kobita” (Gedicht des 21.) von Al Mahmud.

Anwor Alam Khan, Schriftführer von Bot Chaya, und Winne Simon, Integrationsagentur, halten Grußworte, in welchen sie auf die gemeinsamen Aktionen und den Zusammenhalt der Mitgliedsvereine des Dachverbandes verweisen.

Frau Alif und Herr Malek lesen, zum Teil selbst verfasste, Gedichte in bengalischer Sprache vor. Srwa bringt den Gästen ein kurdisches Gedicht nahe, welches sie selber ins Deutsche übersetzt hat.

Papia Popi liest bengalische Geschichten aus Thakurma’r Jhul vor. Winne Simon trägt aus dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm vor; ob der Name Rumpelstilzchen schon mal gehört wurde? Er berichtet vom Ursprung der Märchensammlung: Im 18. Jahrhundert zogen die beiden Brüder Wilhelm und Jakob durch die Lande und sammelten über 200 Märchen und schrieben sie auf.

Gut, dass die Köchinnen und Köche von Bot Chaya leckere knusprige Reisgerichte mit Hähnchen – und Rindfleisch, Salate und Payes (Milchreis zum Nachtisch) aufgetischt haben. Das kommt gut nach so viel geistiger Betätigung!

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