Begegnungsfest der Kulturen, 30.09.2016

Bericht Winne Simon

Begegnungsfest der Kulturen, 30.09.2016

Die Idee, die Lesung des Romans “Eine Hand voller Sterne“ zum Mittelpunkt eines Begegnungsfestes der Kulturen zu machen, umrahmt von einem Musikprogramm und einem orientalischen Buffet, entstand im “Erzählcafé“ der Evang. Gemeinde unter Leitung von Regina Marotzke. Dank großzügiger finanzieller Unterstützung durch den Integrationsrat, die Dürener Kulturstiftung und die Evang. Gemeinde konnte das Fest wie geplant stattfinden.

Regina Marotzke führt als Moderatorin die Gäste elegant durch das Programm, unterstützt von Abdul Albik, welcher für die vielen arabischen Gäste dolmetscht.

Die Resonanz ist riesig, zahlreich strömen die Gäste, einige von ihnen in farbenprächtige Landestrachten gehüllt, in den Saal; Herr Schwahn, mit klassischen Improvisationen am Flügel, sorgt für einen stimmungsvollen musikalischen Hintergrund. Es wird der erhoffte bunte Abend, getragen von regem Austausch aber auch Nachdenklichkeit angesichts der schrecklichen Kriegsereignisse in Syrien.

Milan Jafar ist gerade 10 Jahre alt, doch ist er so mutig, allein vor das Publikum zu treten und ein Gedicht, einen Appell für Frieden, auswendig, auf arabisch und deutsch vorzutragen. Die Verse appellieren eindringlich an die Zuhörer, die Unglücklichen in den Kriegsgebieten nicht zu vergessen und ihr Andenken im Herzen zu bewahren. Eine eindrucksvolle Darbietung von Milan!

Welcher Autor eignete sich besser als ein Sinnbild für die Begegnung der Kulturen als der Schriftsteller Rafik Schami? Er wurde 1946 in der syrischen Hauptstadt Damaskus geboren und lebt nun schon seit über 40 Jahren in Deutschland. Man schätzt ihn als "Mittler zwischen den Welten", der uns die syrische Kultur und Geschichte erklären und nahe bringen möchte. Schade, dass er selbst nicht anwesend ist aber zumindest vermittelt, von der CD eingespielt, seine Stimme authentisches Flair.

Der 1987 auf Deutsch erschienene Roman schildert den Alltag in Damaskus aus der Sicht eines 14-jährigen Bäckerjungen.

Jeweils in Arabisch (Laila Jafar) und Deutsch (Winne Simon) werden wechselweise ausgewählte Passagen daraus vorgelesen:

Neben der ersten Liebe, Konflikten mit dem autoritären Vater und seinem Traum Journalist zu werden, schildert der Ich- Erzähler das Leben in Damaskus gemeinsam mit seinen Freunden; der Leser erfährt auch die allgegenwärtigen Schattenseiten eines brutalen diktatorisch geführten Regime, das schon damals viele Menschen unter Druck setzte und viele blutige Opfer forderte.

In den Erzählpausen hat Alan Arif, hochkarätiger klassischer Geigenvirtuose, seinen Auftritt. Er ist quasi das Pendant zu Rafik Schami auf musikalischer Ebene: Seit Jahren hat er sich einen Namen als Musiker, Komponist und musikalischer Mittler zwischen Orient und Okzident gemacht: er verbindet auf unnachahmliche Weise orientalische Musikstile mit Klassik, Jazz und Tango. Sein Herzenswunsch ist es, über Musik eine gemeinsame Sprache zu finden, in der sich jeder wiederfinden kann.

Mit temperamentvollen Rhytmen beschließen Dashti und seine Gruppe das Fest. Mit Klarinette,  Trommel und Gesang intonieren sie mitreißende kurdische Songs. Die Zuhörer hält es nicht mehr auf den Sitzen, schnell werden Tische und Stühle beiseite geschoben und der typische kurdische Kreistanz aufs Parkett gebracht.

Doch ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Klicken Sie einfach auf die Bildergalerie und lassen Sie den Abend noch einmal Revue passieren.

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